Designikonen: Der Eames Side Chair
Kunststoffschalen-Stühle gibt es mittlerweile viele – aber einer bleibt bleibt unübertroffen: Charles und Ray Eames' „Plastic Side Chair“
Herr (Charles) und Frau (Ray) Eames prägten mit ihren funktionalen Möbelentwürfen zur Nachkriegszeit maßgeblich das US-amerikanische Möbeldesign – und wenn man von deren Masterpiece spricht, dann ist dies wohl der „Side Chair“.
Auf einen Blick
Stuhl: Side Chair
Designer: Charles & Ray Eames, USA
Material: Sitzschale ursprünglich aus Fiberglas, in der Re-Edition aus Polypropylen
Eckdaten: Entwurfsjahr 1948 als „Fiberglass Chair“; 1950 als „Eames Plastic Side Chair“; erhältlich in acht Farben (Sitzschalen), dreizehn Polsterungen sowie mit fünf verschiedenen Untergestellen
Abmessungen: Höhe 81 cm, Tiefe 55 cm, Länge 46,5 cm, Sitzhöhe 41 cm
Auf einen Blick
Stuhl: Side Chair
Designer: Charles & Ray Eames, USA
Material: Sitzschale ursprünglich aus Fiberglas, in der Re-Edition aus Polypropylen
Eckdaten: Entwurfsjahr 1948 als „Fiberglass Chair“; 1950 als „Eames Plastic Side Chair“; erhältlich in acht Farben (Sitzschalen), dreizehn Polsterungen sowie mit fünf verschiedenen Untergestellen
Abmessungen: Höhe 81 cm, Tiefe 55 cm, Länge 46,5 cm, Sitzhöhe 41 cm
Seit Ende der dreißiger Jahre hatte Charles Eames im Sinn, einen schalenartigen Stuhl zu schaffen, der industriell in Serie gefertigt werden konnte. Aber erst 1948 wurde die Idee, anlässlich einer Ausschreibung des New Yorker Museum of Modern Art, in die Tat umgesetzt: Entworfen wurde der „Side Chair“ als „DSW“(Dining height Side chair Wood) aus Fiberglas für den Wettbewerb „Low Cost Furniture Design“. Bis dahin war Fiberglas nur für Radarschirme verwendet worden – ja, genau jene zum Aufspüren von Flugobjekten.
Gemeinsam mit der Firma Zenith Plastics entwickelte Eames ein neuartiges System, um Sitzschalen zu pressen. Die Intention des Wettbewerbs war, Möbelstücke so kostengünstig wie möglich zu produzieren. Daher entschieden sich die Eames für das bis dato im Möbelbau unübliche Material Fiberglas. Im Vergleich zu Aluminium oder Edelstahl war dieses viel günstiger in der Produktion, zudem konnte man mit dem ungewöhnlichen Material neue Formen realisieren.
1950 begann Zenith mit der Serienfertigung – in Zusammenarbeit mit dem Möbelhersteller Herman Miller. Die Stühle aus glasfaserverstärktem Polyester entwickelten sich bald zum Bestseller (im Bild: die Re-Edition aus durchgefärbtem Polypropylen!).
Der glasfaserverstärkte Kunststoff war jedoch nicht ganz unproblematisch: Die Umweltbelastung bei der Produktion war zu hoch und auch die Recycling-Möglichkeiten nicht zufriedenstellend. Aus diesem Grund wurde die Produktion sowohl von Herman Miller (erster Lizenzinhaber) als auch von Vitra (seit Ende der fünfziger Jahre Lizenzinhaber für Europa) auf das umweltfreundlichere und vor allem recyclebare Material Polypropylen umgestellt.
Der Klassiker ist mit verschiedenen Untergestellen erhältlich: In der Bezeichnung „DSW“ mit Ahorn-Gestell, „DSR“ aus verchromten Draht mit Verstrebungen (Modell Eiffel), „DSX“ kommt mit schrägen Stahlrohr-Beinen daher, der „DSS“ mit Stahlrohr-Gestell mit oder ohne Kupplung und der „PSCC“ mit 5-Stern-Untergestell samt Rollen.
So lässt sich das Lieblingsstück je nach Belieben einsetzen – er funktioniert als Office-Stuhl im schicken Bürobereich ebenso wie als Outdoor-Möbel auf der Terrasse.
So lässt sich das Lieblingsstück je nach Belieben einsetzen – er funktioniert als Office-Stuhl im schicken Bürobereich ebenso wie als Outdoor-Möbel auf der Terrasse.
Auch heute noch gilt: Wenn man einen „Eames Side Chair“ einmal für sein Zuhause erworben hat, wird er dort höchstwahrscheinlich bis zum Lebensende verweilen. Und anschließend weiter vererbt. Denn eine Stuhlikone kommt nie aus der Mode, sondern wird – wie guter Wein – mit der Zeit eher wertvoller.
Wie erkennt man das Original?
Die gebrauchten Vintage-Modelle gehen also für einen vielfach höheren Preis über die Ladentheke, als die neuen Varianten aus Polypropylen. Stuhl-Liebhabern ist dabei vor allem die ausgeprägte Fiberglas-Patina wichtig. Möbel-Expertin Maj von der Linden von Vintagency erklärt: „Wer Vintage liebt, dem geht es meist um einen gelebten Look, um Lebendigkeit und einen gewissen Charme. Zudem kann man die Objekte auch als Wertanlage betrachten.“
Ein guter Hinweis aufs Original sind das alte Papierschild und die Prägungen unter der Sitzfläche. Vorsicht bei zuviel Glanz: Manche Händler lackieren die alten Fiberglas-Stühle in neuen, stärker nachgefragten Farben, um die Marge zu verbessern.
In den USA hat man nun auf die große Fiberglas-Nachfrage reagiert: Seit kurzem produziert das Unternehmen Herman Miller die Schalen wieder in einer Fiberglas-Ausführung aus umweltschonender Produktion. Uns hier in Europa bringt das jedoch im Moment wenig, solange Vitra nicht auch das neue Produktionsverfahren anwendet.
Die gebrauchten Vintage-Modelle gehen also für einen vielfach höheren Preis über die Ladentheke, als die neuen Varianten aus Polypropylen. Stuhl-Liebhabern ist dabei vor allem die ausgeprägte Fiberglas-Patina wichtig. Möbel-Expertin Maj von der Linden von Vintagency erklärt: „Wer Vintage liebt, dem geht es meist um einen gelebten Look, um Lebendigkeit und einen gewissen Charme. Zudem kann man die Objekte auch als Wertanlage betrachten.“
Ein guter Hinweis aufs Original sind das alte Papierschild und die Prägungen unter der Sitzfläche. Vorsicht bei zuviel Glanz: Manche Händler lackieren die alten Fiberglas-Stühle in neuen, stärker nachgefragten Farben, um die Marge zu verbessern.
In den USA hat man nun auf die große Fiberglas-Nachfrage reagiert: Seit kurzem produziert das Unternehmen Herman Miller die Schalen wieder in einer Fiberglas-Ausführung aus umweltschonender Produktion. Uns hier in Europa bringt das jedoch im Moment wenig, solange Vitra nicht auch das neue Produktionsverfahren anwendet.
Eames Plastic Side Chair DSW
Lizenzen/Zertifikat:
Wer auf Nummer sicher gehen will, der kauft direkt beim Lizenznehmer. Lizenzen für die Eames Chairs liegen in Europa bei Vitra, in den USA bei Herman Miller. Hier kann man sicher sein, dass man ein Original der Re-Edition erwirbt.
Preis:
„The best for the most for the least“ – sprich das beste Design für die breite Masse zu einem günstigen Preis, so lautete das Leitmotiv des Designer-Ehepaars. Die Zeiten ändern sich: ein echter „Eames“ ist heutzutage schon als kleine Wertanlage zu bezeichnen: Originale (und da sprechen wir einzig von den Sitzschalen) erzielen mittlerweile bei Auktionen bis zu 2000 Euro. Ganz zu schweigen von Originalen in seltenen Farben wie Electric Blue.
Die Modelle aus der Re-Edition ab den späten 1990er Jahren mit Schalen aus durchgefärbtem Polypropylen sind zwar weitaus günstiger als die Vintage-Stücke, haben aber dennoch ihren Preis; je nach Ausführung – den „Eames Plastic Side Chair DSR“ von Vitra gibt es zum Beispiel ab 233 Euro, den „DSW“ für 343 Euro.
Wer auf Nummer sicher gehen will, der kauft direkt beim Lizenznehmer. Lizenzen für die Eames Chairs liegen in Europa bei Vitra, in den USA bei Herman Miller. Hier kann man sicher sein, dass man ein Original der Re-Edition erwirbt.
Preis:
„The best for the most for the least“ – sprich das beste Design für die breite Masse zu einem günstigen Preis, so lautete das Leitmotiv des Designer-Ehepaars. Die Zeiten ändern sich: ein echter „Eames“ ist heutzutage schon als kleine Wertanlage zu bezeichnen: Originale (und da sprechen wir einzig von den Sitzschalen) erzielen mittlerweile bei Auktionen bis zu 2000 Euro. Ganz zu schweigen von Originalen in seltenen Farben wie Electric Blue.
Die Modelle aus der Re-Edition ab den späten 1990er Jahren mit Schalen aus durchgefärbtem Polypropylen sind zwar weitaus günstiger als die Vintage-Stücke, haben aber dennoch ihren Preis; je nach Ausführung – den „Eames Plastic Side Chair DSR“ von Vitra gibt es zum Beispiel ab 233 Euro, den „DSW“ für 343 Euro.